Nichtlineare
Gleichungssysteme, Nullstellen
Allgemeine Problemstellung
Gegeben sei eine Funktion
Es ist nun eine Stelle
gesucht, so dass
 |
(1) |
ist. Eine solche Stelle heißt
Nullstelle der Funktion .
Problem (1) ist äquivalent zu
für  |
(2) |
Das System (2) nennt man ein
nichtlineares Gleichungssystem.
Ist dagegen zusätzlich noch ein Vektor
gegeben, und möchte man dann das allgemeine Problem
lösen, ein
zu bestimmen, so dass
so kann man
setzen. Dann gilt
Es reicht also, ohne Einschränkung, Nullstellen einer Funktion
bestimmen zu können. Wie bestimmt man aber nun ein solches
?
Einteilung der Verfahren
Schon von Polynomen mit einem Grad größer als 4 lassen
sich die Nullstellen im Allgemeinen nicht mehr exakt bestimmen. Man
versucht also nun eine Näherung der
tatsächlichen Nullstelle zu berechnen.
Allen Verfahren ist somit gemein, dass sie sich, ausgehend von
einem oder mehreren Startwerten, (hoffentlich) immer mehr einer
Lösung von (1) annähern. Man kann
die Verfahren jedoch nach folgenden Kriterien unterscheiden:
Die Verfahren im R1
Fixpunktiteration
Das Verfahren der Fixpunktiteration wird benutzt um eine
Lösung der skalaren Gleichung zu
finden. Will man dagegen die Nullstelle einer Funktion
finden, so definiert man
und die Nullstelle von
ist Fixpunkt von .
Das Verfahren besteht darin, einen Wert in
einzusetzen, und dies mit dem Ergebnis zu wiederholen, usw....
Formal ergibt sich der Algorithmus
- INIT: Gegeben sei


-

- FALLS

RETURN 

- WEITER bei 3.
Der Banachsche Fixpunktsatz gibt an unter welchen Bedingungen das
Verfahren konvergiert:
Sei eine kontrahierende Abbildung, d.h.
mit einem , auf einer abgeschlossenen
Teilmenge eines Banach-Raumes. Dann konvergiert
das Verfahren für alle Startwerte gegen
den eindeutig bestimmten Fixpunkt von
.
Das Bisektions- oder
Intervallhalbierungsverfahren
Das Bisektionsverfahren wird verwandt um Nullstellen einer skalaren
Funktion
zu bestimmen. Vorgegeben werden
müssen zwei Stellen und
, so dass
(d.h. die beiden
Funktionswerte von haben unterschiedliches
Vorzeichen). Also liegt zwischen und mindestens eine Nullstelle. Als neue Näherung wird
dann die Mitte des Intervalls verwandt:
Je nachdem welches Vorzeichen nun hat,
wird das Verfahren nun erneut entweder auf das linke oder im auf
das rechte Teilintervall angewandt. Abgebrochen wird, falls das
Intervall in dem die Nullstelle sicher liegt hinreichend klein
geworden ist.
- INIT: Gegeben ist ein Intervall
mit

-

- FALLS

RETURN 
- FALLS

RETURN 
- FALLS

DANN WEITER bei 1. mit ![$ [a,m]$](nullstellen_text_files/img51.png)
SONST WEITER bei 1. mit ![$ [m,b]$](nullstellen_text_files/img52.png)
Das Verfahren konvergiert unter den gegebenen Voraussetzungen immer
gegen eine Nullstelle .
Regula Falsi
Achtung: Hier gilt Regula Falsi
Sekantenverfahren, an anderen Stellen könnten abweichende
Bezeichnungen verwandt werden!
Regula Falsi wird verwandt um Nullstellen einer skalaren Funktion
zu bestimmen. Das Verfahren ist
identisch zum Bisektionsverfahren, nur wird nicht einfach die Mitte
des Intervalls verwandt, sondern es wird die Nullstelle der
interpolierenden Geraden durch
und
verwandt:
- INIT: Gegeben ist ein Intervall
mit

-

- FALLS

RETURN 
- FALLS

RETURN 
- FALLS

DANN WEITER bei 1. mit ![$ [a,m]$](nullstellen_text_files/img51.png)
SONST WEITER bei 1. mit ![$ [m,b]$](nullstellen_text_files/img52.png)
Das Verfahren konvergiert unter den gegebenen Voraussetzungen immer
gegen eine Nullstelle .
Sekantenverfahren
Achtung: Hier gilt Regula Falsi
Sekantenverfahren, an anderen Stellen könnten abweichende
Bezeichnungen verwandt werden!
Das Sekantenverfahren wird verwandt um Nullstellen einer skalaren
Funktion
zu bestimmen. Verzichtet man in
der Regula Falsi auf die Forderung von verschiedenen Vorzeichen an
den Enden des jeweiligen Intervalls, erhält man das
Sekantenverfahren:
- INIT: Gegeben sind
mit


-
- FALLS

RETURN 
- FALLS

RETURN 

- WEITER bei 3.
Das Verfahren ist nicht stabil, falls in Schritt 3.
gilt, und daher ist
die Konvergenz nicht immer garantiert, es besitzt aber lokal in
einer hinreichend kleinen Umgebung der Nullstelle die
Konvergenzordnung
.
Newton Verfahren
Das Newton-Verfahren wird verwandt um Nullstellen einer skalaren
Funktion
zu bestimmen. Dabei muss
mindestens einmal stetig differenzierbar
sein.
Das Newton-Verfahren kann als Verbesserung der Sekantenmethode
angesehen werden, nur wird dabei die Sekante durch eine Tangente
ersetzt. Aus der Tangentengleichung
ergibt sich aus die Vorschrift:
Dies führt zu folgendem Verfahren:
- INIT: Gegeben sei


-

- FALLS

RETURN 
- FALLS

RETURN 

- WEITER bei 3.
In Schritt 3. kann eine Division durch 0 auftreten, falls
an der Stelle eine
waagerechte Tangente besitzt. Das Verfahren bricht dann erfolglos
ab.
Das Newton Verfahren ist für eine einfache Nullstelle, und
falls dreimal stetig differenzierbar ist, in einer
hinreichend kleinen Umgebung der Nullstelle mindestens quadratisch
konvergent.
Vereinfachtes Newton
Verfahren
Um nicht in jedem Schritt auswerten zu
müssen (teuer), kann man den Wert von in
den folgenden Iterationen weiterbenutzen, wenn man annimmt dass
dieser eine gute Näherung der folgenden
darstellt. Dies führt
zu folgendem Verfahren:
- INIT: Gegeben sei


-

- FALLS

RETURN 
- FALLS

RETURN 

- WEITER bei 3.
Das vereinfachte Newton Verfahren konvergiert allerdings nur noch
linear.
Das mehrdimensionale Newton-Verfahren
Das mehrdimensionale Newton-Verfahren wird benutzt um Nullstellen
von Funktionen
zu
bestimmen. Hierbei muss
invertierbar sein.
Es ist die folgende Gleichung zu lösen:
Man erhält das lineare Gleichungssystem
Dieses wird numerisch gelöst. Dann ergibt sich
aus
Verfahren von Muller
Eine weitere Verallgemeinerung des Sekantenverfahrens stellt das
Verfahren von Muller dar. Dabei wird nicht durch 2 Punkte eine
Sekante gelegt, sondern durch 3 Punkte eine interpolierende
Parabel. Das führt zu folgendem Algorithmus:
- INIT: Gegeben sind
paarweise verschieden

- Bestimme eine Parabel
durch die Punkte
,
und
.
- FALLS
keine reelle Nullstelle besitzt
RETURN "`Fehler"'
- Die Nullstelle die am dichtesten bei
liegt .
- FALLS

RETURN 
- FALLS

RETURN 

- WEITER bei 3.
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